Der Begriff der „Nachhaltigkeit“ ist mittlerweile in aller Munde. Dabei wissen die wenigsten, was darunter konkret verstanden wird. Sie tippen auf „Irgendwas mit Umweltschutz“? Ja, aber der Aspekt der Nachhaltigkeit bezieht sich nicht bloß auf die Erhaltung der Natur. Vielmehr ist damit eine Lebensweise gemeint, welche es auch zukünftigen Generationen ermöglicht, ihre Bedürfnisse zu befriedigen.
Oder einfacher formuliert: So leben, dass es unseren Kindern und Enkelkindern gut gehen wird! Ganz konkret bedeutet dies, die „drei Säulen der Nachhaltigkeit“ zu beachten. Nicht nur der Umgang mit natürlichen Ressourcen muss „zukunftsfähig“ gestaltet werden. Auch die Art und Weise, wie wir wirtschaften und mit Menschen umgehen, ist wichtig.
Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst
Es ist gut, dass das Bewusstsein ob der Bedeutung von Nachhaltigkeit stetig wächst. Bereits in Schulen wird gelehrt, dass ein respektvoller Umgang mit der Erde bedeutsam ist. Daher verwundert es nicht, dass Firmen immer mehr in die Pflicht genommen werden. Ein Speaker Nachhaltigkeit inspiriert die Unternehmungsleitung dazu, mehr Verantwortung zu übernehmen. Dies kann sich durchaus lohnen: Statistiken zeigen, dass gerade Menschen mit hohem Einkommen moralisch einwandfreies Wirtschaften verlangen.
Gleichzeitig können sich aber auch Privatpersonen auf zahlreichen Events darüber informieren, wie sie ihr eigenes Handeln nachhaltig gestalten können. Schon beim täglichen Einkauf im Supermarkt kann man als Konsument einen Einfluss ausüben. Laut dem Umweltbundesamt fehlt dem Handel noch immer eine einheitliche Strategie, ihr Geschäft an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. Umso wichtiger ist es, selber tätig zu werden!
Was macht Lebensmittel nachhaltig?
Sie möchten gerne nachhaltiger leben? Mit unseren Entscheidungen haben wir einen direkten Einfluss auf das Verhalten von Unternehmen. Im Alltag können Sie etwa durch den Kauf von Lebensmitteln zeigen, dass Ihnen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Stellt sich nur noch die Frage, was genau Nahrungsmittel nachhaltig werden lässt. Welche Faktoren kann man als Käufer in seine Kaufentscheidung mit einfließen lassen?
Produktion und Anbau
Bereits bei der Produktion von Lebensmitteln sollte die Messlatte hoch liegen. Dies beginnt beim Anbau von Obst und Gemüse. So priorisiert der ökologische Landbau das Wohl von Tier, Mensch und Umwelt. Erreicht wird dies durch ein Zusammenspiel verschiedener Anbaumethoden. Wichtig ist dabei etwa der Verzicht auf synthetische Düngemittel. Stattdessen wird eine Zykluswirtschaft betrieben, welche einer Auslaugung der Böden entgegenwirkt und Schädlingen weniger Raum gibt. Je reicher der Boden an Humus, desto geringer ist nämlich auch der Schädlingsdruck. Der Schutz von Ackerböden birgt auch den Vorteil, dass Wasser besser gespeichert werden kann. Es kommt somit zu weniger Erosion.
Auch in Bezug auf die Haltung von Nutztieren gelten besondere Regeln. So wird vorgeschrieben, dass Tieren genügend Auslauf zu gewähren ist. Die Abkehr von der Massentierhaltung verringert nicht bloß das Tierleid, sondern steigert auch die Lebensmittelsicherheit. Denn: Bei der Erzeugung von Biofleisch werden wesentlich seltener Antibiotika verwendet.
Verarbeitung
Bei der Verarbeitung von Lebensmitteln unterschieden wir zwischen zwei verschiedenen Bereichen. Zum einen werden Obst, Gemüse und tierische Produkte zu Fertigprodukten weiterverarbeitet. Zum anderen lassen sich natürlich auch Küchen in Restaurants oder Heimen mit Lebensmitteln beliefern. In beiden Fällen ist es von Bedeutung, dass jede einzelne Zutat aus nachhaltiger Erzeugung stammt.
Dies ist nicht immer eine triviale Aufgabe. Für den Konsumenten erschließt es sich nicht ohne Weiteres, wie groß der Anteil an nachhaltig erzeugten Rohstoffen in seiner TK-Pizza steckt. Ebenso unübersichtlich ist die Situation in Restaurants. Wenn Sie hier auf Nummer sicher gehen möchten, fragen Sie beim Kellner nach. Manchmal gibt aber auch die Karte Aufschluss darüber, ob die genutzten Lebensmittel aus einem Bio-Landbau stammen.
Mit einer Bio-Zertifizierung ist das Thema aber noch nicht abschließend behandelt. Auch die Herstellung der Speisen kann nachhaltig gestaltet werden. So lassen sich Produktionsstätten so optimieren, dass möglichst wenig Ausschuss entsteht (bzw. sinnvoll verwertet wird). Energiesparmaßnahmen an Maschinen und Herden senken Strom- und Gasverbrauch. Zudem kann eine energetische Sanierung der Produktionsgebäude einen Teil zur Nachhaltigkeit leisten.
Herkunft
Leider gelten in vielen Ländern keinerlei strengen Vorschriften, wenn es um den Arbeits- und Sozialschutz geht. Niedrige Löhne und gefährliche Arbeitsbedingungen gefährden das Leben der Arbeiter in Plantagen und bei ausländischen Herstellern. Mittlerweile haben es sich einige Firmen auf die Fahne geschrieben, den kompletten Produktionskette nachhaltig zu gestalten. Der Begriff „Fairtrade“ bedeutet, sich nicht am Elend derer zu bereichern, die für uns günstig produzieren. Im besten Fall lässt sich jede Komponente eines Nahrungsmittelerzeugnisses transparent nachvollziehen.
Darüber hinaus wird bei der Verschiffung und Anlieferung von Lebensmitteln CO₂ freigesetzt. Ja, eine Flug-Papaya schmeckt gut. Handeln wir nachhaltig, wenn wir Obst aus den Tropen einfliegen lassen? Natürlich nicht! Nachhaltiges Handeln bedeutet, schon beim Einkauf regionale Produkte zu unterstützen. Dadurch werden nicht bloß Transportwege kurz gehalten. Auch die Lokalwirtschaft profitiert davon. Kleine Biohöfe zu unterstützen, stärkt die Region und damit direkt das Lebensumfeld des Konsumenten.
Verpackung
Seit geraumer Zeit ist das Thema „Mikroplastik“ im gesellschaftlichen Mainstream angekommen. Die Verpackung von Lebensmitteln muss so gestaltet werden, dass möglichst wenig Kunststoff Verwendung findet. Dies fängt beim Obst und Gemüse an. Äpfel und Bananen extra in Kunststoff zu verpacken ist nicht bloß schädlich für die Umwelt, sondern schlicht überflüssig. Mittlerweile werden manche Obststücke bereits mit einer hauchdünnen Wachsschicht überzogen, um ein Verderben hinauszuzögern. Dies verhindert Lebensmittelverschwendung und trägt zur Nachhaltigkeit bei. Aber auch beim Transport können Sie persönlich Einfluss nehmen (z. B. durch wiederverwendbare Obstnetze).
Verkauf
Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln bedeutet auch, dass es zu keiner Verschwendung kommt. Geschäfte müssen ihren Wareneinkauf so kalkulieren, dass Produkte vor dem Ablauf des Haltbarkeitsdatums abverkauft werden können. Ist dies nur schwierig möglich, müssen zusätzliche Kaufanreize gesetzt werden (etwa durch Rabattaktionen). Auch ein Engagement bei den Tafeln ist eine Möglichkeit für Händler, sich gegen Nahrungsmittelverschwendung zu engagieren.
Wie wird die Nachhaltigkeit gewährleistet?
Um die Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln zu gewährleisten, müssen verschiedene Standards angelegt werden. Grob formuliert schlagen sich diese in Richtlinien wieder, welche zur Beurteilung vorgegeben werden. Erfüllen Produkte diese Standards, kann ein Gütesiegel vergeben werden.
Richtlinien für Lebensmittel
Der Lebensmitteleinzelhandel hält mittlerweile zahlreiche Produkte bereit, welche ein Gütesiegel tragen. Am häufigsten anzutreffen sind Bio- und Fairtradezertifizierungen. Jede ausstellende Organisation legt unterschiedliche Richtlinien fest. Unter anderem müssen verkaufte Produkte folgende Kriterien erfüllen:
- Artgerechte Tierhaltung
- Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel
- Keine Gentechnik
- Bezug von Rohstoffen aus fairem Handel
Gütesiegel
Das bekannteste Gütesiegel ist wahrscheinlich das EU-Bio-Siegel, welches europaweit gültig ist. Das Besondere an dieser Zertifizierung ist, dass die Herkunft genau gekennzeichnet werden muss. Kritik wird immer wieder geäußert, da das Siegel Tiertransporte von bis zu 24 Stunden zulässt. Gut zu wissen: Das deutsche Biosiegel hat dieselbe Aussagekraft wie das EU-Bio-Siegel!
Neben staatlichen Stellen zertifizieren auch Anbauverbände ihre Produktion. Zu diesen zählen Bioland, Naturland sowie der Demeter-Verband. Letzterer schreibt seinen Mitgliedern vor, nach den Lehren von Rudolf Steiner Landbau zu betreiben. Darüber hinaus werden aber auch strengste Bio-Richtlinien angelegt. Rinder dürfen zum Beispiel nicht enthornt werden.
Als Konsument sollten Sie aber nicht bloß auf eine Bio-Zertifizierung achten, wenn Ihnen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Aus einem solchen Gütesiegel geht nämlich nicht hervor, ob die Produkte aus der Region stammen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der kauft am besten auf Wochenmärkten oder direkt vom Bauernhof aus der Nähe. Dies ist jedoch nicht immer möglich. Kakao und Bananen etwa lassen sich hierzulande nicht anbauen. Umso wichtiger ist es, auf eine Fairtrade-Zertifizierung zu achten. Das Siegel der Rainforest Alliance legt darüber hinaus auch Wert darauf, dass die Landwirtschaft umweltfreundlich gestaltet wird.
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