Schmerzen nach dem Aufstehen kommen im Alter, durch bestimmte Erkrankungen, im Verlauf der Schwangerschaft oder als Folge von Verletzungen vor. Die Schmerzen können vorübergehend sein oder dauerhaft auftreten. In leichten Fällen helfen Fitnessübungen vor und nach dem Aufstehen. Bei chronischen Problemen kann ein Aufstehsessel wertvolle Erleichterung bringen.
Wodurch können Schmerzen nach dem Aufstehen entstehen?
Die Gründe für Schmerzen beim oder nach dem Aufstehen sind vielfältig:
• Gelenksteifigkeit
• Muskelsteifigkeit
• Verletzungen
• Chronische Leiden
• Haltungsprobleme
• Übergewicht
• Zerrungen, Dehnungen, Quetschungen
• Schwangerschaft
• Hüftschäden
• schwacher Beckenboden
• Osteoporose.
Am häufigsten tritt der sogenannte Anlaufschmerz im Alter sowie bei chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates auf. Ebenfalls häufig sind Schwangere betroffen. Vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel können Gelenke so belastet und Gefäße überdehnt sein, dass nach dem Aufstehen Schmerzen im ganzen Körper auftreten.
Was ist der sogenannte Anlaufschmerz?
Der Anlaufschmerz ist typisch für Arthrose. Bei dieser chronischen Gelenkdegeneration bildet sich der Gelenkknorpel zurück. Dieser übernimmt normalerweise eine Pufferfunktion im Gelenk. Außerdem wird die Gelenkschmiere weniger. Gemeinsam mit dem Knorpel sorgt die Gelenkschmiere normalerweise für ein müheloses Gleiten und damit für eine schmerzfreie Bewegung. Sind Gelenke trocken und steif, schmerzen sie nach einer längeren Ruhephase. Nach ein paar Schritten beginnt sich, Gelenkschmiere zu bilden und der Schmerz lässt nach.
Die Anlaufschwierigkeit hält meistens nur die ersten paar Schritte bis Minuten nach dem Aufstehen an. Dem Effekt kann durch Bewegungsübungen vorgebeugt werden. Schwangere und andere Betroffene von Schmerzen beim Aufstehen kennen das „Warmlaufen“ nach wenigen Schritten ebenfalls. Das liegt ganz einfach daran, dass der Körper die normale Durchblutung in der Bewegung wieder aufnimmt und damit auch der Stoffwechsel und die Gelenkflüssigkeiten wieder normal arbeiten.
Tipps für die Schmerzlinderung
Wer Probleme beim Aufstehen hat, muss zuerst den Grund herausfinden. Im Alter sagen sich viele Betroffene, der Schmerz sei normal und ignorieren ihn einfach. Trotzdem tut das Anlaufen mit trockenen und schmerzenden Gelenken oder Fasern nicht gut. Häufig können scheinbar normale Alterserscheinungen durch ein paar Bewegungsübungen und Tipps wieder abgemildert werden.
Selbst Menschen in jüngeren Jahren, die nach langem Sitzen im Büro oder zu Hause vor dem Fernseher oder am Esstisch Schmerzen in der Lendenwirbelsäule oder anderswo kennen, sollten dies nicht einfach hinnehmen. Wer ständige Kaltstarts unter Schmerzen hinlegt, schadet seinem Bewegungsapparat immer weiter und riskiert chronische Schäden. Wenn es im Körper bereits regelmäßig schmerzt, liegen sehr wahrscheinlich Entzündungen und chronische Verhärtungen oder Faserverkürzungen vor.
Arztbesuch
Sind Schmerzen beim Aufstehen heftig, stechend, anhaltend, mit anderen Symptomen verbunden oder nicht erklärbar, sollten Betroffene ärztlichen Rat einholen. Orthopäden können in der Regel sehr schnell feststellen, wo Schmerzen herrühren. Manchmal können Auslöser wie unpassendes Schuhwerk, ungesunde Bewegungsmuster, Hektik, eine gestockte Atmung und vieles mehr gefunden werden.
Ein Orthopäde wird Sie nach Möglichkeit zu einem Physiotherapeuten weiter verweisen. Dort können chronische Leiden, akute Entzündungsprobleme und Haltungsfehler einer weiteren Begutachtung und Therapie unterzogen werden. Bei leichten Problemen verordnen Orthopäden sowie Physiotherapeuten ein angemessenes Bewegungsprogramm und Übungen vor und nach dem Aufstehen. Auf ärztlichen Rat hin können Sie auch entscheiden, sich mit einem Aufstehsessel zu helfen.
Arthrose, Spondylose und Osteoporose
Die häufigsten Art der Gelenkdegeneration ist die Arthrose. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, aber auch jüngere können bereits arthritische Veränderungen an den Gelenken (nach Unfällen, bei Fehlstellungen oder durch andauernde sowie exzessive Abnutzung) aufweisen.
Typisch für Arthrose ist der bereits genannte Anlaufschmerz. Nach ein paar Schritten ist der Schmerz schon besser. Die akute Form ist die Arthritis. Bei dieser Gelenkentzündung treten ebenfalls Schmerzen auf. Die Veränderungen am Gelenk sind dann aber noch nicht chronisch. Unbehandelt führt die Arthritis zur Arthrose. Ein Grund weswegen auch jüngere Menschen bei Aufstehschmerzen und anderen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates rechtzeitig reagieren sollten. Die Spondylose ist eine Arthrose-Art, die Wirbel betrifft. Bei der Osteoporose handelt es sich um Knochenschwund. Auch dieser kann Schmerzen beim Aufstehen und danach begünstigen.
Alterssteifigkeit
Eine gewisse Steifigkeit im Alter ist normal. Der Körper ist schlechter durchblutet, es ist weniger Kollagen (macht den Körper geschmeidig) vorhanden und die Gelenke sind abgenutzt. Bis zu einem gewissen Grad sind Schmerzen dann einfach eine Begleiterscheinung des Alterungsprozesses. Allerdings können Senioren, die sich fit halten, solche Beschwerden in Maßen halten.
Aufstehsessel
Beim Aufstehen landet mit einem Schwung das gesamte Gewicht des Körpers wieder auf den Füßen, dem Halteapparat und Skelett. Vorher ruhte das Gewicht im Sessel und der Bewegungsapparat ist in den Ruhezustand gegangen. Dieser Ruhezustand kann entspannend sein, dennoch ist zu langes Sitzen für uns Menschen nicht natürlich.
Unsere Körper sind nicht dafür gemacht. Still und steif im Sessel zu lümmeln und das womöglich über Stunden hinweg ist Gift für die Gelenke und die körperliche Fitness. Dasselbe gilt für Menschen, die bei der Arbeit viel sitzen oder sogar stundenlang vor dem Computer arbeiten müssen. Spezielle Aufstehsessel können dabei helfen, das Gewicht während des Aufstehens mit sachter Unterstützung auf die Füße zu heben.
Als Betroffener oder Betroffene von Aufstehschmerzen kennen Sie diesen einen kleinen Ruck bestimmt: Es ist die Bewegung, mit der Sie sowieso schon steife, schwere oder schmerzende Glieder in die aufrechte Position hieven. Bei vielen Beschwerden rund ums Aufstehen setzen die Schmerzen und manchmal auch Begleiterscheinungen wie Schwindel exakt in diesem Moment ein.
Wie helfen Aufstehsessel?
Aufstehsessel sind so konzipiert, dass der Ruck durch eine fließende Bewegung ersetzt wird. Sie gleiten mit Unterstützung aus dem Sessel und auf Ihre Füße ohne diesen Belastungsmoment. Der Sessel gibt Ihnen derweil während des Aufstehens so lange Unterstützung bis Sie selbst wieder sicher auf Ihren Füßen stehen. Insbesondere wenn Beschwerden chronisch geworden sind, Sie unter Schwindel und Schmerzen, starkem Übergewicht oder schwer degenerierten Gelenken leiden kann die Anschaffung eine Aufstehsessels eine gute Sache sein.
Beliebt sind die Sessel zudem bei Schwangeren. Auch nach der Geburt sind Aufstehsessel gemütliche Sitzhilfen, zum Stillen oder um sich eine Auszeit zu nehmen. Die hilfreiche Unterstützung ist auch mit Baby im Arm und wenn sich die Weichteile im Unterleib noch nicht vollständig von der Geburt erholt haben eine wertvolle Hilfe. Schwer gehbehinderte Menschen sollten sogar unbedingt eine solche Aufsteh- und Ruhehilfe besitzen.
Leichte Fitnessübungen und Bewegung
In leichten bis mittelschweren Fällen von Problemen beim Aufstehen helfen Tricks und einfache Fitnessübungen beim Aufstehen. Sie werden staunen, wie einfache Methoden Ihnen dabei helfen, schmerzfrei und dynamisch aufzustehen.
Aufstehen nach der Alexander Technik
Der Schauspieler und Rezitator Frederick Matthias Alexander (1869–1955) entdeckte, dass Menschen natürliche Ressourcen wecken, wenn sie sich ihrer Bewegungen bewusst werden, bevor sie ausgeführt werden. Er schaute das Prinzip von den Katzen ab. Die verharren immer einen Augenblick, bevor sie zum Sprung ansetzen und sind so zu außergewöhnlichen Körperleistungen in der Lage.
Das Prinzip ist sehr einfach: Machen Sie sich einen Moment bewusst, dass Sie aufstehen möchten, bewegen Sie sich aber noch nicht. In diesem Moment bekommt Ihr Gehirn das Signal, was es tun soll. Dann hat der Körper einige Augenblicke Zeit, sich vorzubereiten. Dieser Moment kann schon reichen, um flüssiger und einfacher aufzustehen. Mit etwas Übung werden Sie bemerken, dass Sie auch schneller und sicherer weglaufen.
Beckenboden-Aktivierung
Der Beckenboden stützt Ihren gesamten Oberkörper und ist maßgeblich am Aufstehen beteiligt. Bei Schwangeren ist er kurz vor der Geburt durch hormonelle Veränderungen schon sehr weich. Im Alter können die Muskeln schwach sein. Dann stehen Menschen mit einem Ruck aus den Knien oder der Hüfte auf, statt mit Muskelkraft.
Der Beckenboden kann über eine ganz einfache Atemtechnik aktiviert werden: Atmen Sie bevor Sie aufstehen zehnmal in Ihre Mitte. Sie können die Sitzbeinhöcker lokalisieren und sich vorstellen, dass Sie bis zu den beiden Sitzknochen atmen. Dann stehen Sie auf.
Kontakt zum Boden herstellen
Setzen Sie Ihre Füße vor dem Aufstehen bewusst auf den Boden. Spüren Sie Ihre Zehen, die Fußsohlen, die Ferse. Wackeln Sie etwas mit den Zehen. Sie können die Füße auch einige Male anheben und dann wieder auf den Boden stellen. Spüren Sie Ihre Füße. Stellen Sie sich vor aus Ihren Sohlen würden kleine Wurzeln in die Erde wachsen. In diesen Momenten stellt sich Ihr Nervensystem auf den aufrechten Gang ein. Heben Sie sich in die Senkrechte, ist Ihr Körper vorbereitet und Sie stehen schneller und sicherer im Schwerpunkt, was Schmerzen nach dem Aufstehen reduzieren kann.
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