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Wilhelm Conrad Röntgen war der erste Deutsche, der überhaupt einen Nobelpreis erhalten hatte. Seine Erkenntnisse basierten auf der Erforschung der Radioaktivität durch Marie und Pierre Curie. Röntgen nutzte die X-Strahlung und entwickelte damit ein bildgebendes Verfahren. Zum Glück für die Welt verzichtete er auf ein Patent. Seiner Ansicht nach gehörte diese Technologie der Allgemeinheit. Die Menschheit hat Röntgen viel zu verdanken.

Wie funktioniert Röntgen?

Röntgen-Technologie basiert darauf, dass radioaktive Strahlung auf ein Objekt geleitet wird. Je fester oder dichter das Material ist, umso mehr Strahlen absorbiert es, während alle anderen durchgelassen werden. Wird das ganze auf einem Fotopapier aufgefangen, dann entsteht damit eine Art Foto-Aufnahme, auf der sich feste Strukturen wunderbar erkennen lassen, obwohl sie mit einer weichen Schicht überzogen sind.

In die Medizin fand die Methode sofort Eingang. Nun konnten Ärzte Aufnahmen aus dem Inneren des Körpers anfertigen, ohne einen Eingriff durchführen zu müssen. Auf diese Weise wurden Knochenbrüche exakt analysiert. Im ersten Weltkrieg ließen sich vor allem Granatsplitter oder Gewehrkugeln lokalisieren. Möglich ist es aber auch Tumoren damit nachzuweisen. In der Industrie wird es ebenfalls genutzt, um die Eigenschaften von Materialien an unzugänglichen Stellen zu prüfen. Zum Beispiel, wenn es darum geht Schweißnähte zu analysieren.

Grundsätzlich also ein äußerst hilfreiches Verfahren, welches sehr weitreichende Vorteile bietet. Doch ein einziges Manko hat die Sache: radioaktive Strahlung.

Warum ist Radioaktivität im Röntgen so gefährlich?

Je nach Stärke der Strahlung kann Radioaktivität Zellen schädigen. Bei der Katastrophe von Tschernobyl starben viele Feuerwehrleute binnen kurzer Zeit, weil sie einer sehr hohen Dosis ausgesetzt waren. Ihre Zellen wurden quasi sofort zerstört.

In kleinen Mengen kann sie das Erbgut angreifen und zu Mutationen führen, welche die Wahrscheinlichkeit für Krebs drastisch erhöhen. Sehr problematisch ist vor allem, dass sich manche Elemente in den Knochen einlagern. Von dort aus verstrahlen sie dann über Jahrzehnte den Rest des Körpers.

Aus diesem Grund haben die Gesetzgeber in der EU strenge Vorschriften erlassen, mit denen in Arztpraxen Röntgen-Apparate überwacht werden. Damit soll sichergestellt werden, dass jeder Patient nur die Dosis erhält, die absolut notwendig ist. Regelmäßige Prüfungen stellen sicher, dass sich keine Abweichungen einstellen. Zudem wird auch die Genauigkeit überprüft.

Wie werden Röntgenapparate geprüft?

Um die Funktionsfähigkeit der Apparaturen zu überwachen, wurden Prüfkörper Röntgen entwickelt. Mit ihrer Hilfe werden die notwendigen Messungen durchgeführt.

Bei einer solchen Prüfung wird ein exakt genormter Prüfkörper eingesetzt und einem Röntgen unterzogen. So, wie man auch beim Patienten eine Untersuchung durchführen würde. Anschließend lassen sich die Bilder vom Prüfkörper analysieren. Nachdem der exakte Aufbau bekannt ist, wird die Qualität der Röntgenapparatur an der Genauigkeit der Abbildung gemessen. Hierbei lassen sich Verzerrungen erkennen und eventuelle Ungenauigkeiten.

Wird ein Fehler festgestellt, dann werden sofort Maßnahmen angestoßen, um die Problematik zu beheben. Eventuell müssen einige Einstellungen angepasst, oder sogar einige Teile ausgewechselt werden.

Viele Menschen schimpfen gerne über die Regulierungswut und den Paragrafendschungel in Deutschland oder den der EU. Doch an diesem Beispiel sieht man, wie gut und wie wichtig es ist, dass es strenge Gesetze gibt, die uns alle vor Schaden schützen. Leider sind solche Themen der Öffentlichkeit nur im geringen Maße vertraut. Auf jeden Fall ist es gut, dass es sie gibt und dass sich jemand darum kümmert.