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Es gibt Redner, bei denen könnte man als Zuschauer fast einschlafen. Bei anderen zappelt das Publikum vor Begeisterung auf den Stühlen und kann jedes Wort aus dessen Mund kaum erwarten. Selbst dann, wenn er oder sie inhaltlich den gleichen Vortrag hält. Rede ist also nicht gleich Rede. Es kommt nicht immer nur auf Inhalte an, sondern auch auf Emotionen. Denn Menschen bestehen zu einem gewissen Teil aus Logik und Rationalität. Aber ihre andere Hälfte ist geprägt von Emotionen, Vorurteilen und Ängsten. Ziel der sogenannten Redekunst ist es genau diese Wechselwirkungen im Gehirn zu verstehen und sie zu bedienen. Immer mit dem Ziel, dass die Zuhörer sowohl im Herzen als auch im Hirn die Argumente verstehen und sie in ihrem vollen Umfang für eine Beurteilung der Lage heranziehen.

Rhetorik in der Antike – Geschichte der Rhetorik

Viele Historiker verorten den Beginn der Geschichte der Rhetorik in der Antike. Bei den Griechen waren zum Beispiel Aristoteles und Platon bekannt für ihre gute Rhetorik. Im alten Rom tat sich insbesondere Cicero mit der Perfektionierung dieser Kunst hervor. Er verfasste sogar ein Buch mit dem Titel „de Oratore“, was so viel heißt, wie: vom Redner. Darin sind die wichtigsten Geheimnisse und rhetorischen Tricks enthalten, die er sich angeeignet hatte. Sein Werk hat auch heute noch einen hohen Stellenwert. Viele Inhalte und Erkenntnisse der antiken Rhetorik finden sich immer noch in den Rhetorik-Seminaren von heute.

Als kleiner Anmerkung müssen wir allerdings darauf hinweisen, dass diese Sicht das Ergebnis einer typisch euro-zentrischen Weltsicht sind. Auch im alten China, in Indien oder Japan gab es sicherlich hochrangige Persönlichkeiten, die über die Geheimnisse der Rhetorik mehr als gut Bescheid wussten. Ob man den Beginn der Geschichte wirklich in Griechenland ansetzen sollte, das sei also dahingestellt.

Wie auch immer. Die Menschheit weiß schon seit langer Zeit, dass es von Vorteil ist rhetorisch bewandert zu sein. Solche Fähigkeiten konnten zum Beispiel dabei helfen andere Menschen für seine Ziele einzuspannen und sie dazu zu bringen in den Krieg zu ziehen und sich umbringen zu lassen für Dinge wie: Ehre, Vaterland, Religion oder Moral usw.

Mittelalter

Mit dem Mittelalter beginnt in Europa eine Phase des geistigen Rückfalls. Kenntnisse über griechische Rhetorik oder über die römischen Zeiten sind weitestgehend verloren.

Renaissance

In der Zeit um 1453 wird Konstantinopel von den Osmanen erobert. Zahlreiche Gelehrte fliehen in Richtung Westen. Sie bringen verlorenes Wissen in Form von alten Schriften mit sich, die der Antike entstammen. Dadurch kommt es zur Renaissance, zur Wiedergeburt der alten Meisterwerke. Wissenschaft und Kultur in Europa werden neu befeuert. Es werden Entwicklungen losgetreten, die zu einer Modernisierung des Kontinents führen.

Gleiches gilt für die Rhetorik. Bisherige Werke der klassischen Rhetorik werden neu aufgegriffen. Zudem wird die Kunst weiterentwickelt. Dieser Lern-Prozess setzt sich seitdem unverändert fort.

Einfluss der Rhetorik

Immer wieder gab es in der Geschichte Menschen, die die Macht der Rhetorik erkannten. Insbesondere im Rahmen der politischen Rede wurde die Kunst zur Argumentation wichtig. Vor allem in den Ländern, in denen die Demokratie eingeführt wurde. Wer an die Macht wollte, musste das Volk von seinen Ansichten überzeugen. Dafür war die Kunst der Rede das beste Mittel.

Ein negatives Beispiel aus diesem Bereich war Adolf Hitler. Er war bekannt für seine kämpferische Körpersprache und die sehr aktive Nutzung seiner Stimme. Viele Historiker schreiben seinen Erfolg zu gewissem Anteil dieser Fähigkeit zu.

Ein positives Beispiel war Barack Obama. Ein junger Senator aus Illinois hielt im Jahr 2004 eine Rede, und wurd schlagartig ein Star seiner Partei. Später gelang ihm die Präsidentschaftswahl und eine Wiederwahl.

Beredsamkeit und eine gute Rhetorik können also einen gewaltigen Unterschied im Leben ausmachen. Auch, wenn es nicht immer um Politik geht. Sich rhetorisch weiterzubilden lohnt sich allemal. Denn diese Kompetenz erleichtert es Ihnen Ihre Ansichten durchzusetzen und sich gegen Angriffe anderer besser zur Wehr zu setzen.